Die Zeit des Studiums dient einem Gestalter dazu, sich das »Handwerk« beizubringen, inspiriert durch die Kurse, die Professoren, Bücher, Wissen aus der Vergangenheit sowie dadurch, immer neugierig zu bleiben und sich auch außerhalb der Hochschule autodidaktisch weiterzubilden. Aus diesem Grund bin ich seit 3 ½ Jahren jüngstes Mitglied im Buchdruck Museum in Hannover, wo ich das handwerkliche »Setzen« im Bleisatz von ehemaligen Setzern und Druckern erlerne. Gerade im Besuch von Tagungen, Festivals und Kongressen und der Erkundung von Netzwerken und allgemein in einem Gesprächsaustausch mit anderen lernt man sehr viel. In einer Gruppe von Designstudenten, Freunden und Professoren fand ich den richtigen Austausch, um Designtheorien, praktische Erfahrungen und Entwürfe zu reflektieren und zu besprechen. Dadurch habe ich Problematiken weitreichender reflektieren können und Ansätze erfahren, wie Lösungen gesucht und geschaffen werden können, sowie Neues mit Altem kombiniert werden kann.
Des Weiteren sollte der Gestalter an seiner »Haltung« arbeiten. Wie sieht er seine Arbeit und Position in der Gesellschaft und welche Werte möchte er unterstützen, um auch den Mitmenschen etwas zurückgeben zu können. In der visuellen Kommunikation geht es darum, die Intention \ die Information des Absenders \ dem Empfänger möglichst eindeutig und verständlich verbunden mit einer Botschaft herüber zu bringen.
Am Anfang meiner Arbeit habe ich ein weißes A0 Poster an meine Zimmerwand angepinnt. Nach und nach füllte es sich mit verschiedenen Thesen über Schrift, welche ich im Austausch mit meinem Umfeld besprach, kritisch hinterfragte und stark diskutierte. Kernfragen, die ich mir dabei stellte, waren:
Wie wichtig bzw. welche Relevanz hat meine
Arbeit? Wie nehmen andere die »Typografie« heutzutage wahr? Kann ich eine Diskussion anregen, damit sich auch andere Gestalter mit dieser Thematik befassen?
Aus diesem Fragenkomplex ergab sich die folgende Kernfrage:
„Kann mir das Setzen im handwerklichen, analogen Buchdruck auch im digitalen Entwurf weiterhelfen, um das Auge für die Typografie zu schärfen?“
Daraus entwickelten sich viele Thesen zur Schrift, hier die endgültige Auswahl:
These 1: »Schrift ist Information.«
Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich zu der ersten These den Zeitungsdesigner Rolf Rehe kennengelernt und zu dieser Thematik befragt. Wir sprachen darüber, ob Schrift nicht nur als reiner Informationsträger dient.
These 2: »Schrift ist Funktion.«
Mit Herrn Forssman habe ich diese These in seinem Büro in Kassel besprochen und hinterfragt. Kann diese Wortgleichstellung eigentlich nicht auch auf alles bezogen werden und ist damit zu generell formuliert?
These 3: »Schrift ist Kultur.«
Durch seine jahrelange typografische Erfahrung habe ich mich in der p98a.berlin mit Erik Spiekermann über unsere Gesellschaft und deren Zusammenhang zur Schrift unterhalten.
These 4: »Schrift ist Entwicklung.«
Typefaces haben sich schon immer verändert und den Ansprüchen der Menschen angepasst. Zu dieser Thematik habe ich mit Henning Skibbe in Hamburg nicht nur über seine neue Schrift der »NewsSans« mit 90 Schnitten, sondern auch über die verschiedenen Medien gesprochen.
These 5: »Schrift ist Emotion.«
Können Schriften durch unsere visuelle Erziehung bei uns Gefühle auslösen? Wo finden wir emotionale Schrift? Diese Frage habe ich in einem Interview mit Charlotte Rohde – einer jungen feministischen Schriftgestalterin – im Sandberg Instituut Amsterdam geführt, wobei wir zu einer lebhaften Diskussion mit interessanten Ansätzen gekommen sind.
Aufgefallen ist mir in der Zeit meines Studiums, wie komplex die Thematik »Typografie« für meine Kommilitonen, Projektpartner und mich ist. Typografie ist für mich ein beeindruckendes, historisch wie auch zeitgenössisch relevantes Themenfeld. Durch die Geschichte der Menschheit ist sie nicht nur eine der ältesten Kulturtechniken – damit Wissenschaft erst möglich gemacht werden konnte – sondern heutzutage im Digitalen ein Werkzeug, mit dem experimentiert werden kann und sollte. Schrift ist niedergeschriebene Sprache und damit ein Grundbaustein in dem Studiengang »Visuelle Kommunikation«.
Dieses Wissen hilft mir auch bei der digitalen Arbeit mit Typografie! Und genau diese Sensibilisierung von Schrift erforsche ich in dem vorliegendem Buch das »typografische Manifest.«.
Lesezeit: 00:04:10
Die Zeit des Studiums dient einem Gestalter dazu, sich das »Handwerk« beizubringen, inspiriert durch die Kurse, die Professoren, Bücher, Wissen aus der Vergangenheit sowie dadurch, immer neugierig zu bleiben und sich auch außerhalb der Hochschule autodidaktisch weiterzubilden. Aus diesem Grund bin ich seit 3 ½ Jahren jüngstes Mitglied im Buchdruck Museum in Hannover, wo ich das handwerkliche »Setzen« im Bleisatz von ehemaligen Setzern und Druckern erlerne. Gerade im Besuch von Tagungen, Festivals und Kongressen und der Erkundung von Netzwerken und allgemein in einem Gesprächsaustausch mit anderen lernt man sehr viel. In einer Gruppe von Designstudenten, Freunden und Professoren fand ich den richtigen Austausch, um Designtheorien, praktische Erfahrungen und Entwürfe zu reflektieren und zu besprechen. Dadurch habe ich Problematiken weitreichender reflektieren können und Ansätze erfahren, wie Lösungen gesucht und geschaffen werden können, sowie Neues mit Altem kombiniert werden kann.
Des Weiteren sollte der Gestalter an seiner »Haltung« arbeiten. Wie sieht er seine Arbeit und Position in der Gesellschaft und welche Werte möchte er unterstützen, um auch den Mitmenschen etwas zurückgeben zu können. In der visuellen Kommunikation geht es darum, die Intention \ die Information des Absenders \ dem Empfänger möglichst eindeutig und verständlich verbunden mit einer Botschaft herüber zu bringen.
Am Anfang meiner Arbeit habe ich ein weißes A0 Poster an meine Zimmerwand angepinnt. Nach und nach füllte es sich mit verschiedenen Thesen über Schrift, welche ich im Austausch mit meinem Umfeld besprach, kritisch hinterfragte und stark diskutierte. Kernfragen, die ich mir dabei stellte, waren:
Wie wichtig bzw. welche Relevanz hat meine Arbeit? Wie nehmen andere die »Typografie« heutzutage wahr? Kann ich eine Diskussion anregen, damit sich auch andere Gestalter mit dieser Thematik befassen?
Aus diesem Fragenkomplex ergab sich die folgende Kernfrage:
„Kann mir das Setzen im handwerklichen, analogen Buchdruck auch im digitalen Entwurf weiterhelfen, um das Auge für die Typografie zu schärfen?“
Daraus entwickelten sich viele Thesen zur Schrift, hier die endgültige Auswahl:
These 1: »Schrift ist Information.«
Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich zu der ersten These den Zeitungsdesigner Rolf Rehe kennengelernt und zu dieser Thematik befragt. Wir sprachen darüber, ob Schrift nicht nur als reiner Informationsträger dient.
These 2: »Schrift ist Funktion.«
Mit Herrn Forssman habe ich diese These in seinem Büro in Kassel besprochen und hinterfragt. Kann diese Wortgleichstellung eigentlich nicht auch auf alles bezogen werden und ist damit zu generell formuliert?
These 3: »Schrift ist Kultur.«
Durch seine jahrelange typografische Erfahrung habe ich mich in der p98a.berlin mit Erik Spiekermann über unsere Gesellschaft und deren Zusammenhang zur Schrift unterhalten.
These 4: »Schrift ist Entwicklung.«
Typefaces haben sich schon immer verändert und den Ansprüchen der Menschen angepasst. Zu dieser Thematik habe ich mit Henning Skibbe in Hamburg nicht nur über seine neue Schrift der »NewsSans« mit 90 Schnitten, sondern auch über die verschiedenen Medien gesprochen.
These 5: »Schrift ist Emotion.«
Können Schriften durch unsere visuelle Erziehung bei uns Gefühle auslösen? Wo finden wir emotionale Schrift? Diese Frage habe ich in einem Interview mit Charlotte Rohde – einer jungen feministischen Schriftgestalterin – im Sandberg Instituut Amsterdam geführt, wobei wir zu einer lebhaften Diskussion mit interessanten Ansätzen gekommen sind.
Aufgefallen ist mir in der Zeit meines Studiums, wie komplex die Thematik »Typografie« für meine Kommilitonen, Projektpartner und mich ist. Typografie ist für mich ein beeindruckendes, historisch wie auch zeitgenössisch relevantes Themenfeld. Durch die Geschichte der Menschheit ist sie nicht nur eine der ältesten Kulturtechniken – damit Wissenschaft erst möglich gemacht werden konnte – sondern heutzutage im Digitalen ein Werkzeug, mit dem experimentiert werden kann und sollte. Schrift ist niedergeschriebene Sprache und damit ein Grundbaustein in dem Studiengang »Visuelle Kommunikation«.
Dieses Wissen hilft mir auch bei der digitalen Arbeit mit Typografie! Und genau diese Sensibilisierung von Schrift erforsche ich in dem vorliegendem Buch das »typografische Manifest.«.